Wohl dem, der solch eine Bank hat
Blankenburger FV – TSG Unseburg/ Tarthun 3:1 (0:0)
Der Blankenburger FV hat das erste Heimspiel der neuen Saison mit 3:1 gegen die TSG Unseburg/ Tarthun gewonnen. Damit gewannen die Blau-Weißen auch das siebente Ligaheimspiel im Jahr 2015 – eine beeindruckende Bilanz. Großen Anteil an dem Erfolg hatte zweifelsohne die starke und tief besetzte Bank des BFV. Alle drei Einwechselspieler waren an den drei Toren beteiligt.
Die Ausgangsituation war klar – der BFV musste das Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Unseburg und Tarthun gewinnen, um einen echten Fehlstart zu verhindern. In der ersten Halbzeit war genau dieser Druck, nicht schon wieder gegen einen Aufsteiger Punkte liegen zu lassen, deutlich spürbar. Erst nach 20 Minuten löste sich die Verkrampftheit, und die Blütenstädter erspielten sich Torchancen. Doch weder Mario Krause (Außennetz) noch Philipp Brüser (Latte) konnten ihre Gelegenheiten im Tor der Gäste unterbringen. Die Unseburger standen tief und suchten ihr Heil im Konterspiel, das hätte Mitte der ersten Halbzeit auch fast zum Erfolg geführt. Das eins gegen eins Duell zwischen Daniel Robinson und Julien Karasch entschied der BFV-Schlussmann bravourös für sich. Mehr Höhepunkte gab es in den ersten 45 Minuten nicht zu sehen, da die Blankenburger noch nicht die richtigen Mittel für mehr Torgefahr fanden und Unseburg sichtlich zufrieden mit dem 0:0 war.
Das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern. Trainer Uwe Hain brachte bei schwülwarmen Temperaturen schon zur Halbzeit mit Marcel Schröder einen frischen Außenbahnspieler. Dieser Wechsel machte sich sofort bezahlt – Marcus Schwarzenberg schickte die frische Kraft mit einem langen Ball auf die Reise. Schröder überlief seinen Gegenspieler, umkurvte den Torwart und schob das Leder locker zur Führung ins leere Tor. Ein Start nach Maß, sollte man meinen, wenn nicht vier Minuten später nach einer unmöglichen Situation der postwendende Ausgleich fällt. Einen langen Einwurf von der Strafraumkante nahm Andreas Kowalski aus der Luft direkt mit der Hacke und überlupfte so beide Gegenspieler und Daniel Robinson – ein Traumtor. Die Blütenstädter brauchten gute zehn Minuten, bis sie den Schock verdauten. Ein Freistoß von Christoph Pinta an den Pfosten und der Nachschuss von Marcus Schwarzenberg ans Außennetz waren gewissermaßen die Vorboten der drauffolgenden Chancenflut für die Gastgeber. Einen abgewehrten Eckball spielte Henrik Neudek mit viel Übersicht wieder zurück zu Christoph Pinta, der sofort in die Mitte flankte, wo Marcus Schwarzenberg mit seinem Gegenspieler in die Eingabe hineinflog. Als das Netz zappelte hatten viele schon den Torschrei auf den Lippen, leider lagen nur beide Spieler im Tor. Der Ball strich hauchzart am langen Pfosten vorbei. Dann kamen die Einwechslungen von Martin Zobel und Maik Effler, die das Spiel des BFV sichtlich belebten. Maik Effler tankte sich in der 80. Minute auf der linken Seite des Strafraums durch und bediente Martin Zobel zentral vor dem Tor. Der Angreifer, der nach einer Herzmuskelentzündung über ein halbes Jahr kein Spiel mehr für die 1. Mannschaft machen konnte, schloss zwar wuchtig, aber zu unplatziert ab. Torwart Sebastian Weißke konnte parieren. Die nächste dicke Gelegenheit lies nicht lange auf sich warten. Marcus Schwarzenberg, der in der Schlussphase immer wieder den Ball energisch in die gefährliche Zone brachte, spielte einen tollen Pass auf den „Rückkehrer“ Zobel. Wie eine Minute zuvor, stand er wieder acht Meter zentral vor dem Tor und wieder konnte Weißke diese 100-prozentige Torchance vereiteln. Nach diesen vergebenen Gelegenheiten haben sich sicher schon viele im Sportforum mit dem Unentschieden abgefunden. Nicht aber die Mannen von Trainer Uwe Hain. In der 88. Spielminute fing Christoph Pinta einen Pass der Gäste in der eigenen Hälfte ab und schlug den Ball sofort in den Lauf von Maik Effler , der auf rechts marschierte und den Ball hoch auf den kurzen Pfosten flankte, dort rauschte Martin Zobel heran und belohnte sich und die gesamte Mannschaft endlich für den großen Aufwand mit einem tollen Kopfballtor. In der Nachspielzeit legte der Joker nach tollem Zuspiel von Daniel Ewert sogar noch einen drauf und schnürte den Doppelpack.
Der Sieg für den Blankenburger FV war aufgrund der Feld- und Chancenüberlegenheit hochverdient, wenngleich auch etwas glücklich durch die späten Treffer. Dass eine Mannschaft eben nicht nur aus elf Leuten besteht, haben die Blau-Weißen heute eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bleibt zu hoffen, dass Uwe Hain auch in den nächsten Spielen die Qual der Wahl bei der Aufstellung hat und so im Laufe des Spieles sein „glückliches Händchen“ bei den Einwechselungen wieder unter Beweis stellen kann.
„Wir waren klar überlegen und hätten am Ende noch höher gewinnen müssen. Wichtig war, dass wir bis zum Schluss dran geglaubt haben und immer wieder angerannt sind. Vor allem die Entstehung der Tore freuen mich als Trainer natürlich“, so ein sichtlich zufriedener Uwe Hain.
Aufstellung: Robinson – Tschochner, Paul, Neudek, Schmidt – Brüser (46. Schröder), Pinta, Ewert, Krause (78. Effler) – Schwarzenberg, Lehmann (68. Zobel)
Torfolge: 1:0 Marcel Schröder (49.), 1:1 Andreas Kowalski (53.), 2:1, 3:1 Martin Zobel (88., 90.)